Baumschutzsatzung für Bargteheide oder Die Grüne Keule für Bargteheide

27.02.2019

Bäume sind etwas Gutes. Sie filtern Staub, verdunsten Wasser und erzeugen Sauerstoff. Sie verbessern in Bargteheide unsere Lebensqualität.

Bäume sind etwas Gutes. Sie filtern Staub, verdunsten Wasser, nehmen Kohlendioxid auf und erzeugen Sauerstoff. Sie verbessern in Bargteheide unsere Lebensqualität. Aber unsere Bäume tragen nicht nennenswert zum globalen Umweltschutz bei. Und der geht uns alle an, erst recht unsere Kinder und Enkel.
Im Ausschuss für Umwelt, Klima und Energie (UKE) wurde der Entwurf der Baumschutzsatzung mehrheitlich verabschiedet und soll durch den Beschluss in der Stadtvertretung rechtswirksam werden. Aber hilft es auch dem Umweltschutz? Eher nicht. Durch ein paar mehr oder größere Bäume wird nicht viel mehr Kohlendioxid aufgenommen oder Sauerstoff erzeugt. Wir von der CDU sehen genau wie jeder andere gern ins Grüne, wir pflanzen Bäume und pflegen die Natur – aber freiwillig. Aber wir wissen, dass ein Baumschutzsatzung Verwaltungsaufwand und damit Kosten erzeugen wird. Verstöße dagegen müssen kontrolliert und ggf. rechtssicher geahndet werden. Und das kostet. Dabei gibt es längst Bundes- und Landesnaturschutzgesetze, die untere Naturschutzbehörde beim Kreis Stormarn kümmert sich um unsere Bäume, viele unserer Bebauungspläne legen detailliert fest, wo welche Bäume stehen und schützen sie wirksam. Die neue Baumschutzsatzung wird wahrscheinlich bei uns Bargteheidern Nachbarschaftskonflikte, Ärger, Zwietracht hervorrufen. Ist uns das wert? Die Baumschutzsatzung ist „weiße Salbe“. Nett, man tut ja was, aber es nutzt auch nichts.
Noch ein politischer Aspekt: Bäume, besonders wenn sie gefällt werden sollen, sind schon seit Jahren eine „Argumentationshilfe“, ein politischer Knüppel. Besonders eine Bürgergruppe wird nicht müde, auf die schlimmen Auswirkungen hinzuweisen, die durch eine angedachte Baumaßnahme in Bahnhofsnähe entsteht. Dabei müssten etwa 50 große Bäume gefällt werden. Die Umwelt scheint dadurch in großer Gefahr zu sein. Das persönliche Komfortbedürfnis wird hier mit dem grünen Mantel des Umweltschutzes verhüllt, quasi veredelt. Gegenargumente werden rasch als unethisch deklassiert. Das sind Elemente eines Klassenkampfes, nur etwas anders als früher.
Wenn durch die Baumschutzsatzung eher Ärger und Kosten als Umweltschutz produziert wird, sollte man nach Auswegen suchen. Wir in den wohlhabenden Industrieländern verhalten uns seit mindestens 50 Jahren so, als ob wir 2 Erden hätten, deren Ressourcen wir nutzen könnten. Wir blasen massenhaft Klimagase in die Atmosphäre, vermehren uns viel zu rasch und übernutzen Meer und Land. Der spürbare Klimawandel, der Insektenschwund an Masse und Vielfalt aber auch der Artenschwund, die Migration aus dem Süden sind Ergebnisse unseres Wohllebens. Das gilt auch für Bargteheide. Wenige von uns gehen zum Einkaufen zu Fuß oder nutzen ihr Fahrrad. Fast jeder nutzt sein Auto. Das kostet nicht nur Parkraum und Kraftstoff, es kostet Umwelt. Fleisch ist gesund, wohlschmeckend und leicht zuzubereiten. Aber seine Produktion kostet Umwelt. Reisen ist schön, aber es kostet Umwelt. Auch ich versündige mich, weil ich bei meiner letzten Reise nach Afrika über 2 Tonnen Kohlendioxid produziert habe. Demut, Verzicht wäre angesagt, aber wer mag schon Asketen.
Kurz: Alle wollen zurück zur Natur, aber keiner zu Fuß.


Friedrich Westerworth,  bürgerliches Mitglied der CDU Fraktion