Halbzeit der Bürgermeisterin: Viele Chancen vertan

24.09.2019

Gedanken zur  Halbzeitbilanz der Bürgermeisterin.

Die Halbzeitbilanz unserer Bürgermeisterin ist auch für die CDU-Fraktion in der Bargteheider Stadtvertretung der passende Zeitpunkt, Rückschau zu halten auf eine inzwischen dreijährige Amtszeit der Verwaltungschefin, die sicherlich zu vielen Anmerkungen und Gedankengängen Anlass gibt.

Die CDU in Bargteheide hat Frau Kruse-Gobrecht nicht unterstützt, aber unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses zur Wahl gratuliert und die Niederlage des eigenen Kandidaten eingeräumt. So ist nun einmal Demokratie und die Wahlsiegerin hat ihre Chance verdient. Es ist aber auch unser gutes Recht den Blick darauf zu richten, ob die vergangenen drei Jahre dazu genutzt wurden, diese Chancen auch zu nutzen. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob das Amt des/der Bürgermeister/in weiblich oder männlich besetzt ist. Die Behauptung, in der Politik hätten einige Akteure ein Problem damit, dass eine Frau das Rathaus „regiert“, ist absurd. Es kommt ausschließlich auf die Resultate an.

Fakt ist: Bargteheide hat sich verändert. Unsere Stadt wurde bisher davon geprägt, eine Gemeinschaft zu pflegen, die trotz vieler Herausforderungen wie zum Beispiel dem starken Wachstumsdruck, der Integration geflüchteter Menschen, der Enge in unseren Schulen und Kitas oder der Suche nach bezahlbarem Wohnraum zusammenhält und das Wohl der Stadt im Blick behält. Bargteheide stand bisher für eine zielgerichtete, harmonische Zusammenarbeit aller Akteure. Viele Menschen aus anderen Orten, viele Kommunalpolitiker/innen aus unserer Region und auch die Presse haben das politische Klima in Bargteheide und die Gemeinschaft der Bürgerinnen und Bürger als mustergültig bezeichnet und manchmal auch mit etwas Neid auf uns geblickt.

Dieser Zusammenhalt bezog sich auch auf die Fraktionen in der Stadtvertretung, auf das Betriebsklima im Rathaus und auf die Zusammenarbeit zwischen Politik, Bürgermeistern und Verwaltung.


Das alles hat übrigens nichts damit zu tun, ob ein/e Bürgermeister/in parteilos ist oder angeblich eine politische „Hausmacht“ hat. Wichtig ist vielmehr, ob eine Persönlichkeit in der Lage ist, unterschiedliche Strömungen zu vereinen und einen Konsens herzustellen. Sowohl der parteigebundene Vorgänger der Bürgermeisterin als auch der parteilose Vor-Vorgänger hatten bei ihrer jeweiligen Wiederwahl in ihre zweite Amtszeit einen riesigen überparteilichen Rückhalt und auf die Unterstützung fast aller Fraktionen in der Stadtvertretung bauen können. Dies schafft man nicht mit Hausmächten oder Kontrolle und Misstrauen, sondern indem man Vertrauen schafft, als Vorbild für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirkt und sich mit voller Energie der Aufgabe widmet und sich mit dem Bürgermeisteramt identifiziert.

Wie müssen sich die Beschäftigten im Rathaus, die Tag für Tag hart arbeiten, fühlen, wenn die Chefin permanent davon redet, die Verwaltung müsse professioneller und moderner werden? Wie wirkt es auf die Politik, wenn die Bürgermeisterin Kritik daran übt, dass die Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter ihren Aufgaben nachkommen, indem sie der Verwaltung Fragen stellen und auch einmal Dinge hinterfragen? Ist es sachgerecht, immer wieder von „Reformstau“ und „Investitionsstau“ zu reden, obwohl Politik und Verwaltung bisher einen anerkannt guten Job gemacht haben? All diese Aussagen sind Motivationskiller und sorgen nicht dafür, dass das Vertrauen wächst.

Selbstverständlich ist es legitim, dass jeder neue Kopf in einem Rathaus neue Schwerpunkte und neue Ideen mit sich bringt. Es ist in Ordnung, sich für Klimaschutz einzusetzen, Regenbogenflaggen zu hissen oder elektrische Lastenfahrräder für die Schulhausmeister zu beschaffen. Aber das darf eben nicht alles sein, denn in vielen Bereichen fällt die Bilanz der Bürgermeisterin derzeit allenfalls durchmischt aus: So ist man von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit ALLEN Fraktionen und den Amtsträgern der Stadt noch weit entfernt. Wer nicht Freund ist, ist Gegner. Es herrscht eine hohe Personalfluktuation. Gegangen sind auch langjährige Mitarbeiter, die Leistungsträger im Rathaus waren. Damit muss die Frage gestattet sein, wie gut das Betriebsklima wirklich ist. Seit Jahren ungeklärte Themen wie die Umgestaltung des Bahnhofsbereiches einschließlich der Schaffung von Parkplätzen und Fahrradabstellmöglichkeiten, der Bau bezahlbarer Wohnungen oder viele Themen zu Finanzen, Gebühren und Haushaltsfragen werden von der Bürgermeisterin nur moderiert statt vorangebracht. Eigene Impulse? Bisher Fehlanzeige!

Die Bürgermeisterin muss noch viel Arbeit leisten, wenn sie zu ihrer angekündigten erneuten Kandidatur in 2022 eine breite Unterstützung mehrerer Parteien und Fraktionen auf sich vereinen will.
Die CDU ist bereit für eine offene und konstruktiv-kritische Zusammenarbeit zum Wohle Bargteheides. Seien wir gespannt auf die zweite Halbzeit.